Samstag, 10. März 2012

Occupy Klosterpark

Gibt es es Unabhängige Jugendzentrum Weende eigentlich noch?

Wenn man sich dem Gebäude nähert, könnte man jedenfalls denken, dass das UJZ seinen Betrieb eingestellt hat, auch wenn ein kleines Schild am Haus noch auf das Jugendzentrum hinweist: Vor dem Gebäude ein Acker, am Straßenrand Berge von Steinen, über deren Herkunft bzw. mögliche künftige Verwendung nur gerätselt werden kann. Außerdem Bauschutt und Müllberge.


Da der Eingang auf dem Gelände des Klosterparks liegt, muss man erstmal durch das Tor. Tor? Nein, eher Baustellenzufahrt. Links und rechts Baumaterialien, Bauschutt, Geräte. Alles ungesichert, obwohl der Klosterpark für die Öffentlichkeit freigegeben ist. Und auch das Gebäude des Jugendzentrums macht eher den Eindruck, als ob darin gerade gebaut wird. Lediglich die Eingangstür ist nicht von Gerümpel verstellt.

Dass solch eine Umgebung nicht gerade dazu dient, Jugendliche anzulocken, dürfte klar sein. Aber möglicherweise ist genau das gewollt: Verjagen geht nicht, rauswerfen auch nicht, denn das Jugendzentrum hat einen vertraglich geregelten Bestandsschutz. Da bietet sich für den Investor alternativ die Strategie des Vergrämens an. Wir kennen das von den Hamstern auf dem Nordcampus. So lange auf die Nerven gehen, bis sie von selbst abhauen bzw. das Jugendzentrum so lange „austrocknen“, bis niemand mehr hingeht und es von der Stadt geschlossen wird (wäre ja noch ein weiterer Posten für das Entschuldungshilfe-Programm).
Möglicherweise ist das nicht alles: Momentan – und das eigentlich schon seit Jahren, aber mit immer größerem Umfang – sieht es so aus, als sei der gesamte vordere Bereich des Klosterparks eine Baustelle. Zwar nicht als solche gekennzeichnet und auch nicht nach allen Regeln abgesichert, aber jedenfalls so, dass man sich kaum noch traut, das Gelände zu betreten. Vielleicht steckt auch dahinter ein Plan, nämlich die WeenderInnen aus dem Klosterpark zu vergrämen, einem der schönsten innerörtlichen Freizeit- und Erholungsgelände.
Zugegeben: Die Gebäude werden behutsam saniert, viel Substanz wird erhalten. Aber die Geschwindigkeit, in der das abläuft, lässt befürchten, dass Herr Hauschild (das ist der, der das alles „gekauft“ hat) das in seinem Leben nicht mehr zum Abschluss bringen wird und wir noch viele Jahre mit dieser Baustelle leben müssen.
Besonders ärgerlich an der Angelegenheit ist, dass alles unter den Augen der Verwaltung geschieht und offenbar geduldet wird. Dass die Weender Bevölkerung aber langsam mit der Geduld am Ende ist, hat die machtvolle Demo (2.000 Menschen) gegen die geplante Schließung des Freibads gezeigt.
Warum also nicht nach dem Vorbild der Initiative zur Rettung des Weender Freibads eine Aktion zur Rettung des Klosterparks und des Jugendzentrums starten? Die Zeit ist reif!

Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Ja, das Jugendzentrum gibt es noch. Aber: Zu einem Jugendzentrum gehört auch, dass sich die Jugendlichen vor dem Gebäude aufhalten. Das ist kaum noch möglich, seitdem nicht mal einen Steinwurf entfernt ein Wohngebäude entstanden ist, dessen Bewohner sich ständig über die Lärmbelästigung vor allem bei Partys beschweren. Dabei sollte man eigentlich wissen, was einem blüht, wenn man so nah an einem Jugendzentrum wohnt. Wenn weitere Gebäude fertig saniert und bewohnt sind, dürften diese Probleme wachsen. Aber vielleicht gehört auch das zur Strategie des Vergrämens.

Mehr über den Klosterpark und zur Geschichte des Verkaufs:

Ein kleiner Film über den aktuellen Zustand der Baustelle, aufgenommen am 10.03.2012: http://youtu.be/_C0kerJnrvw

3 Kommentare:

  1. Kann nur zustimmen: Beobachtung, Bericht und Kommentare von Horst sind zutreffend und korrekt. Ab und an wird das Steintor von Fahrzeugen zu geparkt, ab zwei PKW's ist dann ein durchkommen für Radfahrer/ innen oder/ und Fußgänger kaum möglich und der Zustand ist wirklich seit geraumer Zeit so. Mindestens seit 15. Monaten- ungelogen.

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  2. Hier werden wohl Angaben ungeprüft verbreitet. Sie, sehr geehrter Herr Reinert, teilen mit, dass sich die Bewohner eines Wohnhauses "ständig" über Lärmbelästigungen bei "Partys" des Jugendzentrums beschweren. Das ist nicht richtig. Beschwerden sind lediglich erfolgt als es anlässlich einer Veranstaltung im Jugendzentrum unter den Besuchern zu einer Schlägerei kam (Polizeieinsatz war erforderlich) und über den teilweise erheblichen Alkoholgenuss gerade auch im Außenbereich des Jugendzentrums durch Besucher der erwähnten "Partys". Beides hat mit einer sinnvollen Jugendarbeit, gegen die rein gar nichts einzuwenden wäre, nichts zu tun.

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  3. Werter Herr Reinert, mittlerweile geht es ja im Klosterpark Weende doch mit Riesenschritten voran, man kann es nicht leugnen, oder???

    Anstatt einem Menschen wie Hausschild dankbar zu sein, dass er etliche Göttinger Baudenkmale vor dem Abriß rettet, JA; AUCH MIT GELD, aber vor allem mit Akribie und Geduld, dass er nen heftigen Preis, auch gesundheitlich zahlt, wird gepflegt verschwiegen...


    Soll er die Gebäude doch für einen Appel & nen Ei von der Stadt kaufen, die STADT GÖÖTTINGEN (RE)präsentiert sich als ein Paradebeispiel für Betonbarbarei und Innenstadtverschandelung, schäbigem Umgang mit verbliebener, historischer Bausubstanz.

    Schauen Sie bitte mal auf die Seite von Stadt und Planung Göttingen, was nach dem Krieg ohne Not zerstört wurde, WAS DORTHIN gebaut wurde und was sich erst jetzt wieder an der Leine, Waageplatz, getan hat. nicht nur die Protzgebäude, der Beton feiert dort Urstände, sondern auch, was Ignoranz und Vernichtungswille der stadtverwaltung an Stockleff-Mühle angerichtet haben,wie alle verfallenen Mühlengebäude leinaufwärts städtisch und verfallen gewesen sind, hätte bürgerliches engagement diese nicht aus den Klauen der Stadt und vor dem Zusammenbruch bewahrt.... Ohne "Kauze" wie Hauschild wäre unsere Stadt um etliche Baudenkmale ärmer, geben Sie ihm ne Chance!!!!

    Für Göttingen!!!



    DANKE!
    Axel Borbély

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