Samstag, 13. November 2010

Nix gegen die Quote. Ohne Wenn und Aber.

Im SPIEGEL-Interview vom vergangenen Montag hat die immerhin auch für Frauen zuständige Bundesministerin Kristina Schröder sich als absolute Flachpfeife und unfähig für dieses Amt geoutet und sich dazu noch von den (männlichen!) Interviewern in Sachen Feminismus vorführen lassen.
Am meisten geärgert haben mich dabei ihre Aussagen zum Thema "Frauenquote". Die sind eine Beleidigung für alle, die sich Jahrzehntelang für die Gleichstellung eingesetzt haben. Wer als Frauenministerin die Quote als überflüssig bezeichnet, hat offenbar den Bezug zur Realität verloren und ist völlig ungeeignet für diesen Posten. Glaubt diese Frau wirklich, dass ohne Druck in absehbarer Zeit deutlich mehr Frauen in DAX-Unternehmen Spitzenpositionen einnehmen werden.
Dass Frauen nach wie vor gesellschaftlich und im Beruf benachteiligt sind, lässt sich auch in Göttingen zeigen, wo zum Beispiel in der Stadtverwaltung trotz vieler Bemühungen Frauen in leitenden Funktionen weiterhin unterrepräsentiert sind. Auch die Universität kann trotz Frauenförderplan (auch nicht in den Geisteswissenschaften) längst nicht den angemessenen Anteil an Frauen in hoch dotierten Professorenstellen nachweisen, auch wenn deren Zahl langsam ansteigt.
Die Aussagen zur Quote sind auch ein Schlag ins Gesicht aller Frauen, die, wie zum Beispiel Inge Wettig-Danielmeier, mühsam und gegen viele Widerstände für die Geschlechterquote gekämpft haben. Ich bin jedenfalls froh, dass wir wenigstens in der SPD durch entsprechende Beschlüsse für eine gebührende Beteiligung von Frauen in den Parteigremien und auf Wahllisten gesorgt haben. Ohne die Quote hätten wir mit Sicherheit nach wie vor viel mehr von diesen Platzhirschen, die ein Problem mit ihrem Ego bekommen, wenn sie hinter einer Frau kandidieren müssen.
Die übrigen Interview-Aussagen der Ministerin kann man nur als arrogant und kenntnisarm bezeichnen. Anscheinend fehlt ihr das Verständnis für den historischen Kontext, obwohl sie das bei ihren Studienfächern eigentlich haben sollte.
Ich frage mich, wie sich weibliche CDU-Mitglieder oder die CDU-Wählerinnen angesichts solch einen Schwachsinns fühlen. Oder finden die das alle toll, weil sie gerne unten liegen?

Übrigens: Hatice Akyün hat via Twitter den Vorschlag gemacht, Kristina Schröder den Feminismus-Bambi zu verleihen. Keine schlechte Idee. Passt irgendwie ;-)

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