Samstag, 23. Oktober 2010

Kein Krawattenzwang in der SPD

Jetzt ist der neue Vorstand schon fast drei Wochen im Amt, und es hat bisher noch keine negativen Einschläge gegeben. Im Gegenteil: Der Zuspruch ist groß, auch von außerhalb der SPD. Und es haben schon einige ehemals aktive Mitglieder signalisiert, dass sie jetzt wieder zur Mitarbeit motiviert sind. Also alles im grünen Bereich, wenn auch erstmal mit einer Menge an Terminen verbunden. Dass wir vom BLICK ignoriert werden, ist weder neu, noch besonders besorgniserregend.
Kurios kann ich aber nur die von verschiedenen Seiten gekommenen Ratschläge nennen, die sich u.a. mit meinem Auftreten bzw. meinem Outfit beschäftigen. Da wird mir quasi geraten, mein Erscheinungsbild künftig "seriöser" zu gestalten und vielleicht auch mal einen Anzug anzuziehen.
Ja Leute, wo sind wir denn? Bin in von Beruf Banker? Mafioso? Nachrichtensprecher? Nein. Da, wo ich arbeite, gilt nun mal ein anderer Dresscode als etwa bei der Sparkasse oder im Deutschen Bundestag. Und wenn ich von der Arbeit direkt zur Versammlung gehe, trage ich eben das, was ich normalerweise am Arbeitsplatz auch trage: Jeans, T-Shirt, ggf. noch Sweatshirt, wenn's kalt ist.
Und wen soll ich beeindrucken, wenn ich einen Anzug anziehe? Bestimmt nicht unsere Mitglieder. Auch nicht die Mehrheit unserer Wählerinnen und Wähler. Und auch nicht die Leute, für die ich in meinem Job täglich arbeite – die Studis.
All den Bedenkenträgern sei gesagt: Ich weiß schon, wann ich mich wie zu kleiden habe, und ich habe auch ausreichend Sakkos, Anzüge, Hemden und Krawatten, um nicht ständig in den selben Klamotten aufzutreten. Ich habe sogar Lederschuhe. Aber letztendlich geht es nicht um die „besseren“ Klamotten, sondern um die bessere Politik.
Und grundsätzlich sei noch einmal betont, dass ich mich nicht verbiegen lasse.
Die einen haben mich gewählt, weil sie das hoffen, die anderen haben mich nicht gewählt, weil sie genau das befürchten.

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